Tagebuch Januar bis Juli 2013

 

03.08.2013

Simon kommt mit zwei Koffern voller Einkäufe aus München zurück. Schokolade!

 

28.07.2013

Simon fliegt für eine Woche auf Dienstreise nach München und Sophie bleibt allein zurück in Shenyang.

Abends findet bei den Praktikanten ein Klavier-Hauskonzert statt, zu dem Sophie eingeladen ist und natürlich auch hin geht, denn so etwas haben wir hier nicht alle Tage. Zuerst hören wir einen Mix aus klassischen Meisterwerken und zum Ausklang gibt's was zum Mitsingen. Es ist ein unterhaltsamer Abend.

 

21.07.2013

Bei 32 Grad machen wir einen Ausflug zum Fairy Lake, dem Lotussee in Westen von Shenyang, bei dem wir im letzten Jahr bei unserem Auflug im August die Lotusblüte knapp verpasst haben. In diesem Jahr sind wir mit dem Timing genau richtig.

Wir fahren mit dem Auto in den Park, kaufen an der Schranke zwei Eintrittskarten für uns und eine für das Auto. Die Hersteller der Eintrittskarten lassen den Fairy Lake (Feensee) zum Feary Lake (Angstsee) werden. Ist ja auch nicht einfach.

Dann fahren wir mit dem Auto zum Bootsanleger, kaufen zwei weitere Eintrittskarten für uns (das Auto müssen wir am Anleger stehen lassen) und machen eine Bootsrundfahrt über den See, der mit Lotus überwuchert ist. Der Lotus blüht prächtig und es sieht wirklich wunderschön aus. Der Kapitän fährt das Boot so dicht an den Pflanzen vorbei, dass es sich die Chinesen nicht nehmen lassen, die Lotusblätter bei voller Fahrt abzureißen und sich als Sonnenhut auf den Kopf zu setzen. Es sieht recht amüsant aus, da der Stengel wie eine Antenne nach oben absteht. 

Nach der Bootstour fahren wir mit dem Auto zum Zickzacksteg, der quer über den See auf eine kleine Insel führt, kaufen zwei weitere Eintrittskarten (das Auto lassen wir wieder an Land zurück) und wandern durch das Lotusfeld.

Als wir von dem Steg zurückkommen, entdeckt uns eine Gruppe von Chinesen und schwupps stehen sie um uns herum und wollen Fotos mit uns machen. Wenn wir für jedes Foto 10 Yuan genommen hätten, dass heute von uns gemacht wird, dann hätten wir die Eintrittsgelder und sogar das Spritgeld wieder rausgeholt. Immerhin schenken sie Sophie zwei Lotusblüten, die sie kurz zuvor im See abgerissen haben.

Auf dem Rückweg halten wir bei einer neuen Bar an, die in einer Wohnanlage an einem kleinen Teich liegt und genießen Pizza und Radler. 

 

14.07.2013

Zum ersten Mal in diesem Sommer nehmen wir die Klimaanlage in Betrieb. 30°C im Wohnzimmer und ein leichter Hangover von gestern Abend vertragen sich nicht sonderlich gut und gegen die 30°C im Wohnzimmer können wir ja was machen...

 

13.07.2013

Zusammen mit unserem Nachbarn machen wir eine Fahrradtour am Fluss entlang. Ende des Sommers finden ja in Shenyang die großen Chinesischen Sportspiele statt und aus diesem Anlass wird die halbe Stadt umgebaut und aufgehübscht. Auch die Flusspromenade ist davon betroffen. In den letzten Wochen ist sogar ein kleiner Jachthafen entstanden. Bisher liegen dort aber lediglich ein Paddelboot, ein Jetski und zwei kleine Motorboote.

Durch den Park neben dem Fluss wird gerade eine Joggingstrecke aus rotem Tartanbelag angelegt. Vielleicht schafft die es ja uns zu motivieren regelmäßig laufen zu gehen. Aber bei 33°C?

Am Abend gehen wir auf eine Party bei Freunden im Nachbarcompound.

 

05.07.2013

Zusammen mit 12 Europäischen und Afrikanischen Nachbarn und 10 Kindern grillen wir bei uns im Compound. Zu späterer Stunde gesellt sich ein ziemlich angetrunkener Chinesischer Nachbar hinzu, der versucht trotz seines bereits eingeschränkten Koordinations- und Sprachvermögens und kaum vorhandenen Englischkenntnissen, sich mit uns zu unterhalten. Leider lässt sich ein lallender Chinese noch schwieriger verstehen als ein normal redender und somit müssen wir die Unterhaltung recht bald mangels Verständnis (ting bu dong auf beiden Seiten) beenden.

 

03.07.2013
Die Sonne scheint, es hat 28 Grad. Die Weltuntergangsszenarien von gestern sind vergessen und die Seenlandschaften verschwunden.

 

02.07.2013

Als wir morgens wach werden, stellen wir fest, dass es die ganze Nacht durchgeregnet hat und dass die Strassen unter Wasser stehen. Simons Bao Ma (Chineisch fuer BMW = edles Pferd) wird zum Bao Hai Ma (edles Seepferd). Sophie holt ihre Gummischuhe hervor, die schon im vergangenen Jahr wertvolle Dienste geleistet haben. In diesem Jahr sind sie bis heute noch nicht zum Einsatz gekommen. Aber heute geht es nicht ohne, denn Straßen und Fußwege bilden mittelgroße Seenlandschaften.

Am Nachmittag hört es auf zu regnen und die Sonne kommt wieder hervor. 

 

01.07.2013

Am Nachmittag beginnt es zu regnen.

 

30.06.2013

Wir fahren mit dem Auto zum San Kuai Shi, dem Three Stone Mountain, etwa 2 Autostunden außerhalb von Shenyang in südöstlicher Richtung. Es ist angeblich der höchste Berg in Liaoning, der Provinz, dessen Hauptstadt Shenyang ist. Die Landschaft dort ist hügelig und sehr grün. Wir erreichen einen Parkplatz und halten an einer Schranke an, kaufen zwei Tickets für uns und eins fürs Auto, denn das kommt ja mit in den Park.

Außerdem bekommen wir von dem Schrankenwärter und Ticketverkäufer neben den drei Tickets zwei Tüten in die Hand gedrückt. Toll, denken wir, Proviant gibt's gleich dazu und schauen neugierig in die Tüten. Sind allerdings keine Schokoriegel, Kekse, Hühnerfüße oder Wasser drin, sondern getrocknete Pilze. Wir legen sie in den Kofferraum und fahren weiter. Nach zwei Kilometern (Autofahrt, nicht Wanderung) erreichen wir den ersten Point of Interest. Wir parken das Auto an Wegesrand und erkunden einen kleinen Fluss, der sich malerisch neben der Strasse entlang schlängelt und eine Höhle im Fels.

Dann fahren wir mit dem Auto ein Stück weiter bis zu einem Parkplatz, ziehen unsere Wanderstiefel an, setzen die Rucksäcke auf und ziehen los. Es geht wie immer steil bergauf, denn so etwas wie Serpentinen gibt es in China nicht. Stattdessen führen unregelmäßige Treppenstufen auf den Berg. Es ist sehr feucht warm, aber die klare Luft tut gut. Wir schleppen uns die Treppenstufen hinauf. Neben uns gibt es nur ganz wenige, die die Treppen hinauf steigen. Die meisten anderen kommen uns entgegen, im typischen chinesischen Wanderoutfit: Stöckelschuhe und Sommerkleidchen für die Damen und Badelatschen, Shorts und über den Bauch hochgekrempeltes T-Shirt für die Herren. Anfangs kommen wir uns etwas overequipped vor, stellen aber schnell fest, dass unser Ourfit das angemessenere ist. Wir vemuten, dass die uns entgegenkommenden Chinesen am Gipfel von einem Bus ausgesetzt wurden und nur den Abstieg zu Fuss machen, da sie im Gegensatz zu uns nicht besonders angestrengt aussgehen. Nach etwa 1,5 Stunden steil bergauf bei 30°C erreichen wir völlig durchgeschwitzt den Gipfel, der tatsächlich aus drei großen Felsen besteht, wie es der Name bereits angekündigt hat. Allerdings sehen wir keinen möglichen Haltepunkt für einen Bus, denn die nächste Straße ist weit entfernt. Wir fragen uns wie die Horden von Chinesen in Stöckelschuhen und Badelatschen den Auf-und Abstieg geschafft haben und die Frauen immer noch ganz adrett aussehen in ihren eleganten Sommerkleidchen.

Nachdem wir die Aussicht bewundert haben und auch noch zwei Schlangen entdeckt haben, machen wir uns an den Abstieg, versuchen aber hierfür einen anderen Weg als den, den wir für den Aufstieg genommen haben, denn darauf die unzähligen Stufen wieder hinunter zu steigen, haben wir keine Lust. Wir folgen ein Stück dem Bergkamm und entdecken einen einsamen Pfad ohne Stufen, der zwar auch ziemlich steil, dafür aber absolut einsam ist. Hier sind wir allein unterwegs. Am Ende des Pfades erreichen wir wieder die Straße, die an dem kleinen Fluss entlang führt und folgen ihr bis zu dem Parkplatz auf dem unser Auto auf uns wartet. Die Rückfahrt führt uns wieder durch kleine, recht ansehnliche Dörfer und kurz vor Shenyang, bevor es von der Landstraße wieder auf die Autobahn geht, fahren wir noch am Nachbau des französischen Triumphbogens vorbei, der hier in einer Kleinstadt in der Chinesischen Provinz steht.

 

29.06.2013

Nach 3 1/2 Monaten kann Sophie endlich alle Sachen beim Schneider abholen. Sind toll geworden, hat nur etwas lange gedauert. Immerhin ist der Sommer noch lang genug, um die Klamotten auch zu tragen.

 

28.06.2013

Wir bekommen in unserer Wohnung an den Fenstern Moskitonetze

gegen die vielen Mücken, die sich in den kleinen Teichen und Springbrunnen in unserem Compound sehr wohl fühlen, installiert. Insgesamt acht Stück. Der Einbau geht sehr flott und sie sind erfreulich günstig. Im letzten Jahr saßen wir jeden Abend mit elektrischen Fliegenklatschen bewaffnet auf dem Sofa und sind vor dem zu Bett gehen den Mücken im Schlafzimmer hinterhergejagt. Die allabendliche Mückenjagd können wir mit den Fliegengittern nun hoffentlich umgehen.

 

23.06.2013

Wir machen eine Fahrradtour bei bestem Wetter am Fluss entlang und belohnen uns am Ende mit einem Mago Shake bei Mc Donalds. Die haben hier nämlich eine schöne Terrasse mit Blick auf einen kleinen See.

 

22.06.2013

Wir sind von 10:08 bis 12:00 auf eine weitere Hochzeit einer Kollegin eingeladen. Diese findet in einem alt ehrwürdigen Shenyanger Club statt, dessen Saal eine für Shenyanger Verhältnisse erstaunlich schöne Atmosphäre bietet. Wie auch auf der vorherigen Hochzeit gibt es eine tolles Showprogramm, allerdings in einem etwas gemäßigteren Rahmen. Auch hier gibt es wieder die typischen Glückbringenden Hochzeitsspeisen, die dem Brautpaar Reichtum und Erfolg bescheren sollen. Auf das Rauchen einer Zigarette der männlichen Hochzeitsbesucher mit dem Bräutigam kommt Simon dieses Mal zum Glück drum rum, denn das Brautpaar verzichtet auf diesen Brauch.

Die Zeremomie ist ruckzuck vorbei und das Essen auch und wir sind schon vor zwölf Uhr wieder raus. Aber auch hier lässt es sich die Braut nicht nehmen zwischendurch noch schnell vom weißen westlichen Brautkleid in ein rotes Chinesisches Brautkleid zu wechseln. Das weiße für die Zeremonie und das rote während des Einsammelns der roten Umschläge.

 

21.06.2013

Sophie geht morgens um 8:30 zu dem Büro in unserem Compound, in dem wir unsere Strom- und Wasserrechnungen bezahlen können. Die Öffnungszeiten sind arbeitnehmerunfreundliche Mo-Fr 8:30-11:30 und 13:00-16:30. Das Büro, in dem die Rechnung bezahlt werden kann, ist an der Tür für wie folgt ausgeschildert:

A Juvenile Home, Youth Activity Center, Juvenile Psychological Consultant Room, Concerned about the next Generation of Working Committee.

Klar, dass hier auch die Wasserrechnung bezahlt werden kann.

Sie zahlt die fälligen 3 EUR und legt ein neues Guthaben von 9 EUR an und fährt dann mit dem Taxi in die Arbeit, schließlich ist der Shuttlebus schon lange weg. Die Taxifahrt kostet 5 EUR, etwa genau soviel wie unser Jahreswasserverbrauch.

 

20.06.2013

Simons Teamassistentin bringt Licht ins Dunkel. Es sind tatsächlich RMB und wir müssen 25,6 RMB zahlen. Das sind umgerechnet 3 EUR. Der Rest wurde von dem Guthaben abgebucht, das unsere Vermieterin vor unserem Einzug aufgeladen hatte. In einem Jahr haben wir 43,2 RMB für Wasser verbraucht. Das sind etwa 5 EUR. Und es ist nicht so, dass wir nicht täglich geduscht hätten...

 

19.06.2013

An unserer Tür hängt abends ein kleiner weißer Zettel mit blauer Schrift. Weiße Zettel mit grüner Schrift kennen wir schon. Das ist die Stromrechnung. Einen weißen Zettel mit blauer Schrift hatten wir bisher noch nicht, aber wir ahnen, dass das die Wasserrechnung sein muss. Und tatsächlich erkennen wir auch das chinesische Zeichen für Wasser (Shui, wie bei Feng Shui) darauf. Nur die auf dem Zettel aufgeführten Zahlen lassen uns etwas stutzen. Es ist für uns nicht ersichtlich, ob es sich um RMB handelt oder vielleicht m³. Sie ergeben für uns keinen Sinn.

 

18.06.2013

Mit Hilfe Chinesischer Kollegen erfahren wir, dass auf dem Schild steht, dass wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Merkwürdig, denken wir, das Restaurant schien uns gar nicht renovierungsbedürftig. Hoffentlich macht es bald wieder auf.

 

17.06.2013

Mit ein paar Kollegen planen wir zu unserem Lieblingsjapaner zum Abendessen zu gehen. Als wir am Abend vor der Tür stehen, stellen wir mit Erschrecken fest, dass er geschlossen hat. An der Tür prankt ein großes rotes Schild mit Chinesischen Schriftzeichen. Lesen können wir das leider nicht, also probieren wir das Chinesische Restaurant nebenan aus und fotografieren vorher noch das Schild an der Eingangstür, in der Hoffnung, dass uns die chinesischen Kollegen sagen können was dort drauf steht und warum das Restaurant geschlossen ist. Das Essem im Chinesischen Restaurant ist ok, aber nicht so gut wie das Japanische Essen nebenan gewesen wäre, auch wenn hier auf dem Buffet zwischen diversen Aquarien mit lebendigen Fischen, auch kistenweise lebendige Schnecken sowie riesige Frösche zum Verzehr zur Verfügung stehen.

 

16.06.2013

Endlich gibt es neue Fotos! Shanghai, Xi'an, Peking, Royal Ocean Park und natürlich Updates bei Kurioses, Auf der Straße und unter New World Garden!

 

Wir gehen zum Bayerischen Abend, der von einigen Expatkollegen organisiert wurde. Es gibt Gstanzl und bayerisches Kabarett. Ein guter Grund Dirndl und Lederhosen mal wieder auszufuehren. Immerhin erleben wir hier preisgekröntes Bayerisches Kabarett und das in Shenyang!

 

15.06.2013

Zusammen mit zwei Nachbarsfamilien, die gestern auch ohne Strom waren und ihr eingefrorenes Grillfleisch verwerten wollen, grillen wir abends im Innenhof unseres Compounds. An der Stelle an der wir vor ein paar Wochen schon mal unseren Grill aufgebaut hatten, sitzt heute ein junges turtelndes Chinesisches Pärchen, also müssen wir uns ein neues Plätzchen suchen. Dieses ist direkt an dem künstlichen See und liegt quasi mitten an der Hauptflaniermeile in unserem Compound. Unsere chinesischen Mitbewohner gehen abends immer gern ein wenig spazieren und der äußere Weg einmal innerhalb des Compounds sind einmal rund herum immerhin 1,8km, das haben wir mal beim Joggen ausgemessen und da lässt es sich prima spazieren gehen (liu da liu da, wie der Shenyanger sagt). Interessiert schauen uns die chinesischen Nachbarn und die Leute vom Sicherheitspersonal zu, wie wir sechs Langnasen mit zwei Kindern unseren Grill und einen Campingtisch aufbauen, Salate, Brot, Würstchen und Fleisch auspacken und zu grillen anfangen. Die Kinder (2 und 4 Jahre) haben einen, naja, also früher hätten wir ‚Kassettenrecorder' gesagt, wie man das Gerät heutzutage bezeichnet, weiss ich nicht so genau, denn das Ding hat kein Fach für Kassetten, sondern nur einen USB Schlitz, an den man einen USB Stick mit Musik anstecken kann. Ist also ein tragbares USB kompatibles Musikabspielgerät. Die Kinder tanzen zu ‚Küken im Radio' und spanischen Weihnachtsliedern und laden uns Erwachsene ein mitzutanzen. Damit es keinen Zwergenaufstand gibt, lassen wir es geschehen und tanzen mit. Wahrscheinlich können sich die Beamten vom Sicherheitsdienst vor den Bildschirmen in der Operationszentrale unseres Compounds kaum auf den Stühlen halten vor Lachen, denn wir werden sicherlich von einer Kamera überwacht. Die haben heute Abend sicherlich eine unterhaltsame Nachtschicht: herumhopsende Langnasen beim Grillen.

 

14.06.2013

Simon verlässt wie jeden Tag um 6:15 die Wohnung und stellt fest, dass der Strom für den Aufzug bereits abgestellt ist. Also heißt es Treppe laufen! Zur Erinnerung: wir wohnen im 20. Stock! In der Wohnung ist der Strom noch da und reicht für Sophie noch zum Haare föhnen. Um 6:45 ist aber auch hier Schluss und der Strom ist ganz weg. Sophie nimmt dann also auch die Treppe. Irgendwie waren sie heute früher dran als angekündigt. Da wir davon ausgehen, dass unser Grillfleisch im Gefrierschrank auftauen wird, planen wir zusammen mit unseren Nachbarn für morgen einen Grillabend.

Als wir abends nach Hause kommen, erkennen wir an der Uhr am Backofen, dass der Strom bis nachmittags 14:30 abgestellt war. Die Lebensmittel im Gefrierschrank sind zum Glück nicht aufgetaut. Die Verabredung für morgen zum Grillen, bleibt aber bestehen.

 

13.06.2013

Unser Fräulein am Hauseingang überreicht uns den nächsten ausgeschnittenen Zettel, auf dem in gebrochenem Englisch steht, dass morgen zwischen 8:00 und 17:00 Wasser und Strom abgeschaltet werden. Da es beim letzten Mal so gut geklappt hat, vertrauen wir darauf, dass es auch morgen alles glatt läuft und stellen dieses Mal keine Eimer mit Wasser bereit.

 

10.-12.06.2013

Simon geht arbeiten und Sophie verbringt die freien Tage in Shenyang (Stoffmarkt, Kaffeetrinken, Fahrradtour am Fluss, Massage).

Mittwoch ist Drachenboot Feiertag. Leider ohne Drachenbootrennen in Shenyang.

 

09.06.2013

Es ist Sonntag und Sophie geht arbeiten. Simon bleibt zu Haus und wird stattdessen an den Feiertagen ins Büro gehen.

 

08.06.2013

Das Wochenende fällt aus. Es ist Samstag und wir müssen heute und morgen arbeiten. Nächsten Mittwoch ist nämlich Feiertag und damit alle drei Tage am Stück frei haben (Montag bis Mittwoch), wird das Wochenende von Samstag und Sonntag auf Montag und Dienstag verschoben. Samstag und Sonntag sind dann ganz normale Arbeitstage. So eine 7 Tage Arbeitswoche ist ganz schön lang und anstrengend.

 

07.06.2013

Heute ist Weltumwelttag. Aus diesem Anlass werden in der Kantine mittags Plastikfächer mit einem Aufdruck über Recycling verteilt. Wir lehnen die Fächer ab, denn so ein Plastikfächer, der nach einem Tag im Müll landet, trägt nun wirklich nicht zum Umweltschutz bei. Das scheint aber außer uns niemanden zu stören. Um uns herum wird fleißig gefächert, denn alle freuen sich über das Geschenk. Manche nehmen sogar zwei mit für ihre Familie. Das Verständnis für Umweltschutz ist hier nicht besonders hoch. Man wäscht auch gern mal sein Auto im Fluss. Mülltrennung? Was soll das sein?

 

05.06.2013

Am Morgen ist das Wasser noch da und reicht aus zum Duschen und fürs Frühstück und als wir abends nach Hause kommen, ist das Wasser wieder zurück. Wofür auch immer das Wasser abgedreht wurde, die Arbeiten waren anscheinend erfolgreich und pünktlich.

Heute regnet es und die Temperatur ist nach vier Woche zwischen 25 und 28°C auf 20°C gesunken.

 

04.06.2013

Als Sophie von der Arbeit nach Hause kommt, bekommt sie vom Lobbygirl, das unseren Eingang bewacht, einen kleinen ausgeschnittenen Zettel hingehalten, auf dem in Englisch steht: "Hello tomorrow of water, please close the valve. When the water cut off time is earlier eight to seventeen". Mit etwas Fantasie lässt sich erkennen, dass es morgen (Mittwoch) zwischen 8:00 und 17:00 kein Wasser gibt. Das ist kein Problem für uns, denn wir sind dann eh in der Arbeit.

Abends füllen wir sicherheitshalber zwei große Eimer mit Wasser, falls das Wasser schon vor 8:00 abgedreht sein sollte oder falls es noch abgeschaltet sein sollte, wenn wir morgen Abend nach Hause kommen.

Bei unseren Praktikanten gab es letzte Woche vier Tage lang kein Wasser und die wurden erst darüber informiert, als das Wasser schon abgedreht war. Wir haben also Glück gehabt, dass wir rechtzeitig informiert wurden.

 

01.06.2013

Wir radeln bei 28°C durch den Park am Fluss entlang. Dicht an dicht stehen hier farbenfrohe Igluzelte und auch ein paar größere Zelte zwischen den Bäumen. Nein, wir radeln nicht über einen Campingplatz, auch wenn es um uns herum so ausschaut, sondern durch einen öffentlichen Park. Als Schutz vor der Sonne bauen die Chinesen gern ihre Zelte auf und verbringen dann dort ein paar Stunden mit ihrer Familie und picknicken. Am Abend werden die Zelte wieder abgebaut und nach Hause transportiert. Nach etwa 6 km erreichen wir eine nette Wiese direkt am Flussufer. Wir packen unsere Picknickdecke aus und legen uns in die Sonne und lesen. Wir sind die einzigen, die das tun (sowohl in der Sonne liegen als auch ein Buch lesen), denn die Chinesen möchten ja auf keinen Fall braun werden. Ein paar vorbeispazierenden Chinesen beobachten unser Tun erstaunt. Die einzigen, die uns auf der Wiese Gesellschaft leisten, sind ein paar Fahrradfahrende Kinder, zwei Hunde und ein paar ältere Männer, die Drachen steigen lassen. Das ist hier ein äußerst beliebtes Hobby.

 

31.05.2013

Nach der Arbeit fährt Sophie zum Schneider, in der Hoffnung nach sieben Wochen endlich fünf neue Blusen, einen Rock, ein Sommerkleid und ein chinesisches Kleid abzuholen. Leider sind nur die Blusen (zwei langärmlige und drei kurzärmlige) und das Chinesische Kleid fertig  und das Chinesische Kleid muss noch einmal geändert werden, da Futter und Oberstoff nicht 1:1 übereinander passen. Also kommen nur die Blusen mit nach Hause und der Rest bleibt beim Schneider. Vielleicht klappt's ja nächste Woche...

 

28.05.2013

Unsere Chinesischlehrerin steht vor der Tür mit neuen Büchern für den dritten Kurs. Es gibt sie also doch! :-) Weiter geht's! Wir lernen über das Wetter zu reden.

 

26.05.2013

Es ist Sonntag und wir fahren mit dem Auto nach Fushun, denn wir sind dort von 9:58-12:00 (so die Einladung) auf die Hochzeit von Sophies Kollegin eingeladen. Wir erreichen das Hotel, in dem parallel sechs Hochzeiten stattfinden (!), gleichzeitig mit dem Brautpaar, das mit lautem Feuerwerk empfangen wird, etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung. Der Saal, in dem die Zeremonie und das Essen stattfindet, ist riesig. Während wir mit den rund 400 Gästen auf den Beginn der Veranstaltung warten, laufen auf der riesigen Bühne auf einer unbeschreiblich großen Videowall die im Vorfeld aufgenommen Hochzeitsfotos des Brautpaares (in verschiedenen Locations und Outfits, die aber alle nur geliehen sind) und Fotos der neuen gemeinsamen Wohnung. Gegen 10Uhr wird das Lich gedimmt und eine perfekte Bühneninszenierung beginnt mit lauter Musik und einer Licht- und Lasershow. Dann teilt sich die Leinwand und von einer dahinterliegenden Showtreppe schreitet der Bräutigam, ein Liebeslied singend, auf der Bühne seiner Zukünftigen entgegen, die auf der anderen Seite des Saales unter einem Pavillion wartet. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, geht sie ihm am Arm ihres Onkels, gefolgt von den Brautjungfern und Kamerateam entgegen, bleibt vor der Bühne stehen, wird dann von einer automatischen Hebebühne samt ihres Onkels, der Brautjungfern und des Kamerateams auf die selbe Höhe wie die Bühne angehoben, um dann feierlich an den Bräutigam übergeben zu werden. Das Brautpaar dreht sich um und geht dann zurück in die Mitte der Bühne, um dann in einer Katedrale vor den Altar zu treten, die nun auf die Riesenleinwand projeziert wird. Es folgen das Anstecken der Ringe, die das Brautpaar aus einem weißen Plastikbaum abzupft und Reden von beiden Chefs des Brautpaares (das ist sehr wichtig, und da es in beiden Fällen des Brautpaares 'Langnasen'-Chefs sind, steigert das das Ansehen der heutigen Veranstaltung unter den Anwesenden Gästen enorm) und eine Rede des Bräutigamvaters.

Dann beginnt das Essen und die runden Tische, an denen je 10 Personen Platz finden, biegen sich förmlich unter den Lasten. Jedem Gericht wird eine Bedeutung zugeschrieben, die dem Brautpaar Glück, Erfolg und Reichtum bescheren soll. Während die Gäste Essen, geht das Brautpaar von Tisch zu Tisch, sammelt die roten Umschläge ein (hier wird praktischerweise einfach Geld verschenkt, das man als Gast in einen bei der Hochzeit ausliegenden roten Umschlag steckt) und trinkt mit den Gästen einen chinesischen Schnaps oder die Braut steckt den männlichen Gästen mit einem roten Streichholz (Rot bringt Glück) eine Zigarette an. Inzwischen hat sich die Braut umgezogen und ist nun von einem weißen Glitzerkleid in ein rotes Kleid gewechselt. Nach knapp über zwei Stunden, ist um kurz nach zwölf (mittags!) die Hochzeit tatsächlich vorbei. 

Im Anschluss fahren wir, da wir eh gerade in der Nähe sind, noch ins Shenyanger Aquarium, den Royal Ocean Park. Dort gibt es viele Fische, einen traurigen Eisbären, Robben und Delphine. Im Great Barrier Reef Becken findet zwischen Rochen und anderen Großfischen eine Meerjungfrauenperformance statt, bei der sechs junge Damen in Bikini und mit einem Meerjungfrauenschwanz aus Glitzerstoff und Schwimmflossen Synchrontauchen machen. Ausserdem gibt es noch eine tolle Delphinshow und im Anschluss an das Aquarium folgt ein Terrariumsberech mit Krokodilen, Schildkröten, Schlangen und anderen Echsen und mittendrin ein paar Meerschweinchen, die irgendwie völlig fehl am Platz scheinen. Wahrscheinlich werden die abends an die Schlangen verfüttert.

 

25.05.2013

Wir fahren mit den Rädern in den in der Nähe gelegenen Park am Fluss, spielen bei 28°C etwas Federball, beobachten 10 Brautpaare, die nebeneinander ihre Hochzeitsfotos schießen und radeln dann weiter, um im Mc Cafe in der Sonne einen Mango Shake zu genießen. Wir hören, dass in Deutschland die Heizungen wieder aufgedreht werden, denn dort herrschen 8°C Tageshöchsttemperatur mit Schnee in den Alpen und sogar auf dem Brocken.

Später fahren wir mit dem Auto zu unserem Schneider, um für Simon drei neue Hemden und zwei Hosen abzuholen. Den Stoff dafür hatten wir aus Shanghai mitgebracht. Die Sachen für Sophie sind erst nächste Woche fertig. Momentan braucht der Schneider etwas länger als normal, da er ziemlich ausgebucht ist. Sophie gibt gleich die nächsten Klamotten in Auftrag, damit die neue Leinenhose noch vor Ende des Sommers fertig wird.

Später gehen wir noch auf einen Markt, kaufen neben Gemüse fürs Abendessen noch zwei Kilo Erdbeeren und vier große Mangos und kochen abends Mango- und Erdbeermarmelade.

 

23.05.2013

Auch wenn wir nicht mehr davon berichtet haben, verfolgen wir weiterhin das Ziel Chinesisch zu lernen. Mehr oder weniger regelmäßig steht zweimal wöchentlich um 19:30 unsere Chinesischlehrerin vor unserer Tür und sitzt dann mit uns an unserem Esstisch und bemüht sich uns diese Sprache näher zu bringen, was gar nicht so einfach ist, wenn wir von der Arbeit völlig erschöpft neben ihr sitzen. Würden wir fleißiger Vokabeln lernen, könnten wir durchaus schon ein paar sinnvolle Sätze sagen, aber mangels Vokabeln ist unser Chinesisch nur ma ma hu hu (Erklärung siehe Tagebucheintrag vom 07.08.2012).

Heute haben wir die letzte Stunde der zweiten Kursreihe (jede Kursreihe wird von einem Buch begleitet) und unsere Chinesischlehrerin überlegt, ob es überhaupt ein Buch für die dritte Kursreihe gibt. Soweit schaffen es anscheinend nicht viele. Die meisten geben vorher auf.

 

20.05.2013

Sophie pflanzt die im April aus Deutschland importierten Basilikum-, Rosmarin- und Petersiliensamen ein. Frische Kräuter sind hier nämlich schwer zu bekommen. Also müssen wir selbst tätig werden.

 

19.05.2013

Es ist Sonntag und da für heute das Wetter leider nicht ganz so gut vorhergesagt ist, entscheiden wir uns diesen faul zu Hause mit etwas Hausarbeit zu verbringen.

Am Nachmittag ertönt mit einem Mal Musik von der Terrasse des Clubhauses zu uns herauf. Wir schauen von oben auf die Terrasse und erkennen, dass diese für eine Hochzeit festlich mit Blumenarrangements und Luftballontrauben geschmückt ist. In der Mitte steht eine Sängerin auf einer Bühne und singt zwei Lieder. Dann kommt das Brautpaar und die Zeremonie beginnt. Wenn wir auf der anderen Seite unserer Wohnung aus dem Fenster schauen, sehen wir, dass sich hinter uns ein kleines Unwetter anbahnt. Und so kommt es dann auch. Während der Trauungszeremonie fängt es an zu winden und von der nebenan befindlichen Megabaustelle werden durch den immer stärker werdenden Wind Pappkartonstücke, Styroporblöcke und anderer Verpackungsmüll herübergeweht. Das gibt wirklich ein romantisches Bild wie das Brautpaar im Regen bei Wind und von Müll umwirbelt dort steht und die Zeremonie bis zum Ende durchzieht. Die Freunde und Verwandte haben sich bereits von der Terrasse ins Clubhaus zurückgezogen. Man kann dem Brautpaar nur wünschen, dass Wind und Wasser (Feng Shui) ein gutes Omen für den Start einer chinesischen Ehe sind. Ob in der Lehre fliegende Styroporreste berücksichtigt werden, ist uns leider nicht bekannt.

 

12.05.2013

Wir machen eine Fahrradtour durch den Park am Fluss entlang Richtung Westen. An einer Baustellenwüste drehen wir um, kehren beim goldenen M auf einen Kaffee ein und setzen unsere Radtour auf der anderen Flussseite in Richtung Osten fort. Hier wird auch fleißig gebaut, denn der Park führt in der Nähe des Shenyanger Olympiastadions entlang (Fußballvorrunde der Olympischen Spiele in Peking 2008), in dem in diesem Jahr im September die großen Chinesischen Spiele stattfinden werden und die der Stadt einen unglaublichen Bau- und Verschönerungsboom bescheren. Zum Glück stört es die Bauarbeiter nicht, wenn man mit dem Rad über ihre Peilseile fährt, die sie spannen, um die Pflastersteine in gerade Reihen zu legen. Da latscht ja eh ständig jemand über ihre Baustelle, denn abgesperrt wird hier nicht.

 

11.05.2013

Abends grillen wir mit unseren Nachbarn bei uns im Innenhof unseres Compunds. Das Sicherheitspersonal bleibt erstaunlich ruhig und lässt uns in Ruhe grillen. Der erste Grillabend unserer Kollegen im Nachbarcompound wurde beinahe durch fünf Wachmänner und gleicher Anzahl Feuerlöscher beendet.

 

06.05.2013

Es hat 28°C. Den Frühling haben wir innerhalb von zwei Wochen übersprungen. Von nun an ist Sommer!

Wir zeigen unseren Besuchern den Gewürz-, Nuss- und Teemarkt von Shenyang, ein paar Shoppingmöglichkeiten und alles was sie wissen müssen, um die nächsten drei Tage ohne uns zu überleben.

 

05.05.2013

Wir besichtigen den Pekinger Zoo und das Aquarium. Die Hauptattraktion im Zoo sind die Pandas. Allerdings sollte man vor dem Besuch die Erwartungen bezüglich artgerechter Tierhaltung etwas zurückschrauben, um nachher nicht allzu deprimiert zu sein. Wenn man die Chinesen dabei beobachtet, wie sie an den Scheiben herumklopfen, um die Aufmerksamkeit des Tieres zu erwecken, obwohl dort ausdrücklich "Nicht klopfen!" an den Scheiben und Gitter steht, wünscht man sich manchmal, dass sie selbst einmal in so einem Käfig landen. Die Braunbären freuen sich sicherlich auch nicht über Popcorn und leere Plastikflaschen in ihrem Gehege.

Das Aquarium ist hellt die Stimmung wieder auf. Hier sehen wir bunte Fische und Quallen, die durch ihre spektakuläre Beleuchtung zu Puplikumsmagneten werden.

Abends fliegen wir mit unserem Besuch zurück nach Shenyang.

 

04.05.2013

Bei 25°C erklimmen wir die Chinesische Mauer bei Mutianyu.

Abends gehen wir in einem kleinen sehr einfachen Restaurant in der Nähe unseres Hotels essen und zahlen für vier Personen nicht mal 20 EUR und das inkl. 10 Flaschen Bier. Die vorhandene Speisekarte ist zwar nur auf Chinesisch und es gibt keine Bilder, aber Dank der abfotografierten Karte unseres Lieblingsrestaurants in Shenyang und ein paar Gerichten, die wir auf Chinesisch können, bestellen wir unsere Lieblingsgerichte. Das Essen ist sehr lecker, nur das Guo Bao Rou (süß saures Schweinefleisch) ist etwas süßer als wir es kennen, so dass die Zähne an der kandierten Kruste kleben bleiben. Schweinefleischbonbons. Da hilft nur lutschen. In China gibt es nicht nur Reis. 

 

03.05.2013

Wir fliegen übers Wochenende nach Peking, um uns dort mit Freunden zu treffen, die aus Deutschland gekommen sind, um uns hier in China zu besuchen.

 

30.04.2013

Nach 11 Tagen kommt Sophie aus Deutschland zurück und die Temperaturen sind sprunghaft auf 20°C angestiegen. Das Winterdaunenbettzeug verschwindet nach drei Wochen unter Benutzung wieder im Schrank. Dünne Sommerdecken reichen aus.

 

21.04.2013

Es hat schon wieder ein kleines Erdbeben gegeben. Zum Glück wieder ohne Schäden für Shenyang.

 

19.04.2013

Bei 5°C steigt Sophie ins Flugzeug Richtung Deutschland.

 

14.04.2013

Es ist ein sonniger Sonntag und wir machen bei knapp 10°C einen Spaziergang durch einen schönen Park und ins muslimische Viertel. Im Park erfreuen wir uns an den ersten Blüten (und Simon an einer Kartbahn) und das muslimische Viertel begeistert mit einem tollen Straßenmarkt mit Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und frischen Nudeln und Nangbrot aus dem Steinofen. Hier sind wir sicherlich nicht zum letzten Mal. 

 

10.04.2013

Trotz des noch gefrorenen Bodens beginnen die diesjährigen Baumpflanzaktionen. Nach jedem Winter werden die während des Winters erfrorenen Bäume herausgerissen und durch neue ersetzt. Die Arbeiter klopfen mit Spitzhacken bewaffnet ein Loch in den Boden, um den neuen, bereits mehrjährigen, nicht sonderlich kleinen Baum mit einem Wurzelballen in Größe eines Medizinballs hineinzusetzen. Dieser wird durch ein Gestell aus vier Baumstämmen derselben Dicke wie der neu gepflanzte Baum, abgestützt, damit er nicht umkippt. Vermutlich malen Shenyanger Kinder einen Baum immer mit fünf Stämmen, einen Stamm in der Mitte und vier drum herum, denn sie kennen es nicht anders aus der Natur. An den Baum wird dann ein Beutel mit einer Injektion, wie ein Tropf im Krankenhaus, gehängt, um ihm die Chance des Überlebens zu geben. Er hat jetzt den Sommer über Zeit anzuwachsen und dann steht schon der nächste Winter vor der Tür, der Baum geht wieder ein und es muss im nächsten Jahr wieder ein neuer gepflanzt werden. Ein Kreislauf und sichere Arbeitsplätze für Baumpflanzer.

 

08.04.2013

Der Wecker klingelt und als wir die Vorhänge im Schlafzimmer aufziehen, sehen wir, dass vor dem Fenster dicke Schneeflocken wirbeln.

 

07.04.2013

Wir machen eine Fahrradtour auf der alten Stadtmauer von Xi'an.Die Sonne scheint und es hat 22°C. Zum Abschluss bummeln wir noch einmal durch das muslimische Viertel, kaufen dort Kräuter und ein paar Andenken.

Als wir abends zurückfliegen nach Shenyang und unsere Wohnung betreten, stellen wir fest, dass diese übers Wochenende von 22°C auf 18°C abgekühlt ist. Von nun an heizen wir abends mit den Klimaanlagen, damit es sich einigermaßen aushalten lässt. Wir holen das Winterdaunenbettzeug hervor, das wir den ganzen Winter über nicht gebraucht haben, da es in unserer Wohnung so schön warm war.

 

06.04.2013

Wir fahren zur berühmten Terrakottaarmee. Zuerst schauen wir uns in einem etwas in die Jahre gekommenen 360° Kino einen Film über die Geschichte der Terrakottaarmee an. Neben dem Eingang sitzt Herr Yang, ein alter Mann, der als Entdecker der Terrakottaarmee gilt, und signiert Bücher. Glücklich sieht er nicht aus. Danach erkunden wir die drei großen Hallen, die über den Ausgrabungsstätten errichtet wurden und bestaunen die lebensgroßen Terrakottasoldaten, die das Grab des Kaisers Qin Shihuangdi bewachen. 

 

05.04.2013

Wir lassen uns zum Grab des Kaisers Jingdi etwas außerhalb von Xi'an fahren (auch bekannt unter Han-Mausoleum Jing oder Liu-Qi-Mausoleum oder Yangling-Mausoleum). Hier gibt es kleine Terrakottafiguren zu bestaunen, die das Grab zusammen mit terrakottanen Hunden, Schweinen, Ziegen, Pferden und Schafen bewachen. Die ursprünglich vorhandenen Gewänder der Terrakottapuppen aus Stoff sind nach über 2000 Jahren verrottet und so schaut man heute den Terrakottapuppen auf den nackten Po. Da hat wohl damals keiner dran gedacht, dass die Puppen eines Tages wieder ausgegraben werden und sich die Kleider bis dahin aufgelöst haben.

Abends machen wir uns auf den Weg zur Großen Wildganspagode. Daneben findet zu klassischer Musik und mit farbenfroher Beleuchtung Asiens größte Wasserfontänenshow statt, die wir uns nicht entgehen lassen. Pitschnasse Chinesen gibt es inklusive. 

 

04.04.2013

In Xi'an ist es schon etwas wärmer als in Shenyang und die Bäume sind bereits grün. Wir starten unsere Besichtigungen und erkunden den Glocken- und den Trommelturm, bummeln durchs muslimische Viertel mit Souvenirläden, in dem uns aus allen Ecken unterschiedliche Gerüche von den verschiedenen Essensständen entgegenwehen. Wir bestaunen die Große Moschee, die an einen Chinesischen Tempel erinnert, aber immer wieder islamische Elemente aufweist und beenden die heutige Tour an der Kleinen Wildganspagode. Leider hat es zwischenzeitlich angefangen zu regnen und die Temperaturen sind nicht mehr ganz so angenehm, ca 12°C. 

 

03.04.2013

Morgen ist Feiertag (Qingming, entspricht etwa Allerheiligen in Deutschland) und wir fliegen übers verlängerte Wochenende für vier Tage nach Xi'an, die Stadt Mitten in China mit der berühmten Terrakottaarmee. Der Flug von Shenyang dauert ca. 2,5 Stunden.

 

01.04.2013

Es ist wieder soweit. Die Heizungen werden abgestellt. Der Winter ist jetzt offiziell vorbei. Dass draußen noch Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschen, spielt hier keine Rolle. Zum Glück ist unsere Fußbodenheizung, die unsere Wochnung den Winter über zuverlässig auf 23-26°C geheizt hat, etwas träge und die Wohnung kühlt nicht so schnell aus.

 

31.03.2013

Frohe Ostern!

 

30.03.2013

Statt Sightseeing geht es zur Maniküre und Fussmassage und in die Factory 798, einem Kunstpark auf einem alten Fabrikgelände.

 

29.03.2013

Sophie verbringt ein "Mädelswochenende" in Peking. Simon bleibt zurück in Shenyang.

 

24.03.2013

Es regnet immer noch und hört auch bis heute Abend nicht mehr auf.

Wir spazieren zum Xintiandi, einem alten Viertel mit hübschen renovierten Häusern und gehen dort in ein kleines Museum, das eine Ausstellung über das Leben in diesen Häusern zeigt.

Danach machen wir uns auf dem Weg zum Stoffmarkt. Die Auswahl auf dem Shanghaier Stoffmarkt ist deutlich größer als in Shenyang und die Preise deutlich niedriger.

Bepackt mit neuen Hemden-, Anzugs- und Kleiderstoffen, fliegen wir am Abend zurück nach Shenyang. Hier hat es am Wochenende mal wieder geschneit.

 

23.03.2013

Nach einem opulenten Frühstück starten wir mit unserer Besichtigung von Shanghai.

Leider ist es ziemlich bewölkt und die Spitzen der Hochhäuser auf der gegenüberliegenden Seite vom Bund verschwinden im Nebel.

Wir machen uns auf durch den Sightseeingtunnel auf die östliche Seite vom Fluss. In gläsernen Waggons werden wir zu psychodelischer Musik durch einen von grellen Lichtreflexen beleuchteten Tunnel auf die andere Seite des Flusses gebeamt.

Dort angekommen, fahren wir auf den Shanghaier Fernseturm, den Pearl Tower. Die oberste Perle ist aufgrund des Nebels geschlossen und so schauen wir von der mittleren Kugel in die Nebelsuppe von Shanghai. Die gegenüberliegende Flussseite lässt sich gerade noch erkennen und die Hochhäuser in der Umgebung des Fernsehturms erkennen wir nur dank der Hinweise auf den Fensterscheiben der Aussichtsetage.

Zurück auf der westlichen Uferseite landen wir in einem alten Wohnviertel mit kleinen verwinkelten Gassen, nur ca. 10 Minuten zu Fuß vom Bund entfernt. Die Häuser dort verfügen noch nicht mal über fließend Wasser innerhalb des Hauses. Um Wasser (natürlich nur kaltes) zu holen, müssen die Bewohner vor die Tür gehen und dort einen Wasserhahn erst aufsperren, um dann Wasser in eine Schüssel abzufüllen. Und das mitten in Shanghai unweit der Edelmeile.   

Außerdem besichtigen wir den Yu Yuan Garten, einen alten Steingarten mit chinesischen Pavillions und angelegten Seen. Direkt daneben erstreckt sich ein Basar mit Touristenläden. Die lange Menschenschlange an einem Imbiss für Xiaolongbao (spezielle Shanghaier Teigtaschen) bestaunen wir, entscheiden uns aber doch für einen Cappucino, um uns aufzuwärmen, denn 10 Grad sind für Sightseeing nicht ganz ideal. Immerhin sind in Shanghai, im Gegensatz zu Shenyang, die Bäume schon grün und die Kirschbäume fangen an zu blühen. Nach sechs Monaten Winter in Shenyang bietet das frische Grün den Augen wohltuende Abwechslung.

Abends betrachten wir die beleuchtete Shanghaier Skyline von unter unseren Regenschirmen heraus, denn es hat angefangen zu regnen.

 

22.03.2013

Es ist Freitag und Sophie folgt Simon nach Shanghai. Nach der Ankunft am Flughafen in Pudong geht es mit dem Transrapid, bzw. "Maglev", Richtung Shanghai Zentrum. Für die 30km lange Strecke braucht die Magnetschwebebahn nur 8 Minuten und dass, obwohl sie statt der möglichen 430km/h nur 300km/h fährt. Dann geht es mit der U-Bahn weiter zum Hotel. Man hätte auch die gesamte Strecke mit der U-Bahn fahren können, aber für 5 EUR kann man sich ruhig mal das seltene Erlebnis gönnen mit einem Transrapid zu fahren.

 

20.03.2013

Simon ist auf Dienstreise in Shanghai.

 

18.03.2013

Es ist Montagmorgen und Sophie macht sich auf den Weg, um wie jeden Morgen mit dem Shuttle Bus in die Arbeit zu fahren. Die Haltestelle für den Shuttlebus befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der großen Straße, die an unserer Wohnanlage vorbei führt und auf der vor vier Wochen der schulterhohe Zaun errichtet wurde (siehe Eintrag vom 21.02.). Als Sophie die Straße überquert, stellt sie fest, dass der Zaun über die gesamte Länge umgekippt ist und nun auf der Fahrbahn liegt. Komisch, so windig war es doch heute Nacht gar nicht und der Zaun bietet ja auch nicht so viel Angriffsfläche, dass er einfach umgeweht werden könnte. Drei Straßenarbeiter sind gerade damit beschäftigt den Zaun wieder aufzurichten, was enorme Anstrengung erfordert, denn der Zaun ist auf der gesamten Länge miteinander verbunden und sie müssen sich langsam den Zaun entlang arbeiten. An der Bushaltestelle wartet bereits ein Mitarbeiter, der diese Aktion schmunzeld beobachtet und Sophie aufklärt, dass der Zaun nicht vom Wind umgepustet wurde. Er wohnt nämlich in einem der Häuser direkt an der Straße und hat beobachtet, wie es zu diesem Vorfall kam. Heute Nacht sind gleichzeitig vier Pritschenwagen vorgefahren, auf deren Ladeflächen jeweils ein Haufen Chinesen saßen. Die sind dann alle abgesprungen, haben mit einem kräftigen Hauruck den Zaun umgeworfen, sind wieder auf die Ladeflächen gesprungen und davon gebraust. Da hat wohl einer unserer Nachbarn einen Zaunumschubsertrupp bestellt.

Angeblich war das nicht das erste Mal, dass jemand dem Zaun zu Leibe grückt ist. Es gibt Protest! Mal schauen, wer das Duell gewinnt.

 

10.03.2013

Wir machen einen Ausflug mit dem Auto nach Fushun. Das liegt im Osten von Shenyang, knapp zwei Stunden entfernt. Wenn man die Stadt mit den unzähligen Industrieanlagen hinter sich gelassen hat, erreicht man einen riesigen Stausee eingebettet in eine hübsche Berglandschaft. Man kann mit dem Auto direkt bis an den See fahren und überalll stehen kleine Tempelchen auf den Bergen rund um den See. 

 

08.03.2013

Es ist wieder Weltfrauentag und wie schon im letzten Jahr haben auch in diesem Jahr alle Mitarbeiterinnen ab mittags einen halben Tag frei und werden von Shuttlebussen zu den großen Einkaufszentren von Shenyang gefahren. Außerdem bekommt jede Mitarbeiterin eine Handcreme geschenkt.

 

05.03.2013

Korrektur vom 26.02.: Der Fluss ist doch noch zugefroren. Das war wohl eine optische Täuschung.

 

04.03.2013

Wir feiern unser Einjähriges in Shenyang! Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.

 

03.03.2013

Wir haben es endlich mal wieder geschafft unser neuen Bilder auf die Homepage hochzuladen: es gibt nun Bilder von Qipanshan 1-4, vom Eis- und Schneefestival in Harbin, von Chinese New Year, Shenyang 3 und aus der Tropfsteinhöhle in Benxi - auch sehenwerte Updates in den Kategorien "New World Garden", "Impressionen von der Strasse" und unter "Kurioses"! Viel Spaß!

 

01.03.2013

Der gestern frisch gefallene Schnee wird von einer braun grauen Dreckschicht überdeckt. Schade.

 

28.02.2013

Es schneit.

 

26.02.2013

Nachdem die Temperaturen in den vergangenen zwei Wochen von -15°C auf -5°C bis 0°C angestiegen sind, ist der große Fluss Hun He, an dem Shenyang liegt, fast wieder eisfrei. Er war nämlich bis Mitte Februar komplett zugefroren.

 

24.02.2013

Heute ist Laternenfest und somit ist nach 15 Tagen das offizielle Ende der Spring Festival Feiertage erreicht.

Angeblich gibt es rund um Shenyang nur einen Ort, um sich die traditionellen Laternen anzuschauen und das ist in Qipanshan, dem Ort mit See und Bergen, wo wir in diesem Winter schon x Mal waren. Da uns von mehreren Seiten abgeraten wurde dorthin zu fahren, da es zu kilometerlangen Staus vor der Einfahrt kommt und man für die Strecke 2 Stunden statt 40 Minuten benötigt, entscheiden wir uns dagegen Laternen anzuschauen und fahren stattdessen nach Benxi. Dieser Ort ist etwa 100km von Sheyang entfernt und das dort zu besichtigende Highlight ist eine Tropfsteinhöhle. Wir erreichen den leeren Parkplatz, kaufen zwei Tickets zu Nebensaisonpreisen und betreten die Höhle durch eine große Felsöffnung im Berg. Zuerst führt uns der Weg zu Fuß durch einen kleineren Teil der Höhle und schließlich erreichen wir einen Bootssteg, an dem bereits ein Fahrer mit einem kleinen elektrischen Motorboot auf uns wartet. Das Boot ist für ca. 15 Personen ausgelegt. Es ist leer, wir steigen ein und die Fahrt beginnt unverzüglich. Von einem ca. 3km langen Fluss, der durch die Höhle führt, bestaunen wir eine unglaublich schöne Tropfsteinlandschaft, die farbenfroh beleuchtet wird. Mit uns zusammen sind wahrscheinlich 20 Personen gleichzeitig in der Höhle, verteilt auf die 3km Wasserweg. Es ist angenehm leer. Die Massen an leeren Booten, die am Ufer liegen, lassen uns erahnen, welche Besucheranstürme hier im Sommer zu erwarten sind. Da bekommt man wahrscheinlich trotz der unglaublichen Größe der Höhle Platzangst. Wir genießen es und sind am Ende glücklich über unsere heutige Entscheidung nicht den Massen nach Qipanshan gefolgt zu sein.

 

Mit dem heutigen Tag wird auch der Feuerwerksverkauf beendet. Am Abend lassen es die Chinesen noch mal so richtig krachen. Das heutige Feuerwerk ist fast beeindruckender als das vom eigentlichen Chinese New Year Feiertag vor zwei Wochen.

 

21.02.2013

Über Nacht wurde auf der großen Straße vor unserer Wohnanlage ein schulterhoher, ca. 500m langer Zaun errichtet, der die beiden Fahrtrichtungen voneinander trennt. Nun befinden sich vier Spuren Richtung Süden auf der einen Seite des Zaunes und vier Spuren Richtung Norden auf der anderen Seite des Zaunes. Dieser Zaun bewirkt, dass man nun von den Abfahrten der zweiten Ringstraße, einer Schnellstraße im Südosten von Shenyang von Ost nach West verläuft und die Straße vor unserer Wohnanlage kreuzt, nicht mehr linksabbiegen kann, denn dann müsste man den Zaun durchbrechen, sondern gezwungen wird, rechts abzubiegen. Die vor sechs Wochen an der einen Abfahrt neu aufgestellte Ampel wird dadurch überflüssig, denn rechtsabbiegen ist ja immer erlaubt (wie grüner Pfeil). Die Abteilungen für Ampeln und Zäune in der Verkehrsleitbehörde arbeiten anscheinend nicht zusammen, denn sonst hätte man sich die Ampel sparen können. Es ging ja bis vor sechs Wochen auch ohne.

Wenn man nun also von dem 2. Ring kommt und eigentlich links abbiegen möchte, muss man nun rechts fahren, dem Zaun für ca. 300 Meter in die eigentlich falsche Richtung folgen und dann an der nächsten Kreuzung einen U-Turn machen.

Um aus Richtung Osten vom Ring kommend links nach Süden abzubiegen, folgt man dem Zaun erst Richtung Norden und macht dann direkt am Zaun auf einer eh schon problematischen, völlig überlasteten Straßenkreuzung einen U-Turn auf einem schwachsinning engen Radius. Da hier eh immer irgendeiner grün hat oder rechtsabbiegen darf, auch bei roter Ampel, steht man bei dieser Aktion immer einem anderen Fahrzeug im Wege. Wie ein LKW dort rum kommt, möchte ich gar nicht wissen.

Die Lösung für die andere Seite, wenn man aus Richtung Westen kommt und links nach Norden abbiegen möchte, ist noch interessanter. Hier wird man erst mal Richtung Süden geleitet und um dann den U-Turn Richtung Norden zu machen, muss man sich hinter einer Bushaltestelleninsel gaaaanz rechts einordnen, was insofern Sinn macht als dass der Winkel für den U-Turn dann nicht so spitz ist. Allerdings sehen die wenigsten Autofahrer rechtzeitig, dass sie sich, um links abzubiegen oder den U-Turn zu machen auf den beiden Spuren hinter der 150m langen Bushaltestelleninsel ganz rechts einordnen müssen und fahren an der Einbiegemöglichkeit vorbei. Sie versuchen dann ebenfalls einen U-Turn auf einem minimalen Radius direkt um den Zaun herum zu machen und stehen auf einmal mit denen gegenüber, die sich vorschriftsmäßig ganz rechts eingeordnen haben. Auf den zwei Spuren ganz rechts stehen dann drei Fahrzeuge nebeneinander, die linksabbieben oder einen U-Turn machen wollen und auf der eigentlich Geradeausspur direkt am Zaun stehen noch mal zwei nebeneinander, die auch linkssabbiegen oder einen U-Turn machen wollen. So entsteht dann bei jeder Linksabbieger / U-Turn Grünphase ein großes Kuddelmuddel, da alle umeinander herum fahren und jeder dem anderen davor fährt. Hinzu kommen noch ein paar Fußgänger und Fahrrad- oder Mofafahrer, die das Chaos perfekt machen.

Wir geben dem Zaun zwei Wochen bis entweder der erste mit Schwung von der Abfahrt vom zweiten Ring in ihn hineinfährt, da er ihn beim linksabbiegen übersieht oder er wieder abgebaut wird, da er auf den beiden U-Turn Kreuzungen zu viel Chaos verursacht hat.

 

20.02.2013

Acht Wochen nachdem die neuen Verkehrsregeln eingeführt wurden, ist es seit heute wieder möglich die theoretische Führerscheinprüfung zu machen. Die neuen Regeln wurden nun in den Fragenkatalog integriert.

 

17.02.2013

Es ist Sonntag und zur Feiertagsüberbrückung ist heute, wie auch schon gestern offizieller Arbeitstag. Es steht uns also eine lange Arbeitswoche mit sieben Arbeitstagen bevor.

 

14.02.2013

Wir sind bei einer Kollegin eingeladen, um nachträglich mit ihr und ihrer Familie das Chinese New Year zu feiern. Es gibt selbstgemachte Jiaozi und viel anderes leckeres Essen. Uns zu Ehren ist extra der Schwager gekommen, da er der beste Koch in der Familie ist. Als schon fast alle am Tisch sitzen, verschwindet det Ehemann der Kollegin kurz in den Innenhof und zündet dort eine Chinaböllerkette. Die sind hier sehr beliebt. Man muss sich das so vorstellen wie 100 aneinandergebundene Chinaböller, die laut knallend explodieren und eine rote Linie zerfetzten Papiers und jede Menge Rauch hinterlassen. Sonst nichts. Auch kein Funkenregen. Dass niemand mit ihm rausgeht oder zumindest aus dem Fenster schaut, scheint ihn nicht zu stören. Aber das ist anscheinen so üblich vor dem Essen so eine Kette abzufeuern. Während wir dann essen, hören wir alle paar Minuten, dass ein Nachbar ebenfalls eine Böllerkette anzündet um damit den Nachbarn mitzuteilen, dass jetzt auch in seiner Familie das Essen beginnt.

 

12.02.2013

Im Gegesatz zum internationalen Neujahr, bei dem nur an einem oder vielleicht zwei Abenden etwas Feuerwerk stattfindet, zieht sich die Silvesterknallerei hier über zwei Wochen hin. Jeden Abend erleben wir nun Feuerwerk hautnah. Selbst innerhalb der Wohnanlage ist Feuerwerk erlaubt und die Chinesen lieben die großen Kartons, aus denen nacheinander viele Raketen abgeschossen werden. Die Raketen explodieren größtenteils zwischen Stockwerk 18 und 25, also genau auf Höhe unserer Fenster im 20. Stock. Manchmal stehen die Feuerwerkskartons so dicht an der Hausfassade, dass der Funkenregen direkt gegen unsere Scheiben prasselt. Mittendrin statt nur dabei!

 

09.02.2013

Chinese New Year (oder Spring Festival) hat für die Chinesen etwa die gleiche Bedeutung wie für uns Weihnachten. Es ist das Fest, an dem die Familie zusammenkommt und daher jedes Jahr die größte Völkerwanderung. Die Chinesen leben nach dem Lunar Kalender (Mondkalender) und das Neue Jahr fängt bei ihnen jedes Jahr an einem anderen Datum Ende Januar / Anfang Februar an. Begrüßt wird das Neue Jahr wie bei uns auch mit Feuerwerk. Und China ist ja schließlich bekannt für Feuerwerk.

Die eigentlichen Feiertage sind in diesem Jahr am 09., 10. und 11. Februar, also Samstag bis Montag. Da von Feiertagen, die auf ein Wochenende fallen, ja niemand was hat, werden die freien Tage vom Wochenende von Samstag und Sonntag von offizieller Stelle auf Dienstag und Mittwoch verschoben. Und damit alle eine Woche am Stück frei haben, wird das kommende Wochenende vorgezogen auf Donnerstag und Freitag und dafür haben wir dann von Samstag 09.02. bis Freitag 15.02. frei. Dafür müssen wir nächsten Samstag und Sonntag (16./17.02.) arbeiten gehen (oder Urlaub nehmen). Da bestimmte Dinge, wie z.B. Umbauten der Produktionsanlagen nur erledigt werden können, wenn keine Produktion stattfindet, also an Feiertagen, muss Simon leider während der Zeit arbeiten.

Der Hauptfeiertag (entsprechend Heilig Abend bei uns) ist am Samstag. Netterweise werden wir von einem Mitarbeiter von Simon zu sich und seinen Eltern nach Hause eingeladen. Wir freuen uns darüber sehr und sind gespannt, was uns dort erwartet. Er holt uns bei uns vor der Haustür ab und wir fahren mit dem Bus zur Wohnung, in der er mit seinen Eltern lebt. Dort angekommen, ziehen wir, wie es in China beim Betreten einer Wohnung üblich ist, die Schuhe aus und staunen nicht schlecht, als uns der Vater in Schlafanzughose und (zur Feier des Tages) mit BMW T-Shirt und die Mutter in Strumpfhose begrüßen. Auch der Simons Mitarbeiter verschwindet kurz in seinem Zimmer und kommt in Schlafanzughose wieder heraus. Nein, dieses ist keine Pyjamaparty, sondern sie wollen uns damit zeigen, dass sie es gern gemütlich haben. Chinesen gehen ja auch im Schlafanzug aus dem Haus. Das ist für sie ganz normal. Und das ist im Normalfall auch nicht derselbe Schlafanzug, mit dem sie auch ins Bett gehen, sondern eine Art Freizeitanzug. In unseren Augen aber eindeutig ein Schlafanzug. Neben dem Tisch stehen bereits mehrere Kisten mit Feuerwerk: Zwei Kisten etwa so groß wie Schuhkartons, eine so groß wie ein 6-Flaschen Weinkarton und dann noch eine etwa 50x50x50 cm große Wunderkiste. So etwas haben wir in Deutschland noch nicht gesehen. Der Verkauf eines so großen Feuerwerks an Nicht-Pyrotechniker ist dort wahrscheinlich streng verboten. Wir setzen uns auf die Couch und bekommen Tee im Pappbecher. Die Mutter hat wahrscheinlich den ganzen Tag in der Küche verbracht. Nach und nach deckt sie den Tisch mit diversen Tellern voll unterschiedlicher Speisen. Wir ziehen um von der Couch an den Esstisch und neben Salat, Fisch, Erbsen, Erdbeeren und Kürbistalern, gibt es auch Raupen und Schweinefüße. Und da es nun mal zu Chinese New Year dazu gehört, essen wir, was wir vorgesetzt bekommen. Zu den Schweinefüßen gibt es folgenden Hintergrund. Man sagt, dass Schweine mit ihrem Rüssel und den Vorderpfoten nach Gold suchen und dieses steht nun in China dafür nach Glück zu suchen. Isst man also an Neujahr Schweinefüße, dann wird man im kommenden Jahr Erfolg haben (eine höhere Position bekommen und mehr verdienen). Um Punkt acht Uhr beginnt eine Live Show aus dem Chinesischen Staatsfernsehen. Wie wir bereits von anderen Kollegen erfahren haben, schauen alle Chinesen mit der Familie an Chinese New Year diese Show und essen dazu Nüsse. Auch wir sitzen nun vor dem Fernseher und sehen Tanz-, Gesangs-, Akrobatik- und Kampfkunstdarbietungen live aus Peking. Zwischen all den Chinesischen Künstlern tritt auch Celine Dion auf und singt mit einer Chinesischen Sängerin ein Duett auf Chinesisch! Die Show geht von acht bis nach Mitternacht. Wetten Dass..? lässt grüßen. Irgendwann zwischen 10 und 11 schnappen wir uns die bereitgestellten Feuerwerkspakete und gehen damit in den Innenhof der Wohnsiedlung. Wir sagen dem Jahr des Drachens auf Wiedersehen und begrüßen das Jahr der Schlange. Xin Nian Kuai Le! Frohes Neues Jahr! Überall um uns herum knallen Raketen und explodieren Böller. Manche habe schon vorher ihre Raketen gen Himmel geschickt und andere gehen erst später raus. So etwas wie bei uns, dass es um Mitternacht zum Höhepunkt der Silvesterknallerei kommt, gibt es hier nicht. Um Mitternacht sind nämlich alle wieder im Haus um den Esstisch versammelt und Essen Jiaozi (die chinesischen Teigtaschen). Das ist eine Tradition, der auch wir gern folgen, denn die essen wir sehr gern, und von der Gastgeberin selbstgemacht schmecken sie noch besser!

Als wir gegen 1 Uhr mit dem Taxi zurück nach Hause fahren, hat die Knallerei entgegen unseren Erwartungen schon deutlich nachgelassen. Aufgrund diverser Horrorstories von Kollegen, sahen wir uns bereits in einem kriegsähnlichen Umfeld auf der verzweifelten Suche nach einem Taxi durch Shenyang irren, aber dem ist zum Glück nicht so. Als wir um halb zwei zu Hause ankommen, ist es bereits still.

 

03.02.2013

Wir strecken das chinesische Frühstücksbuffet (heute immerhin mit warmen Pommes) wieder durch die letzten Reste unserer Brotzeit von der Herfahrt am Freitag und machen uns danach auf zum Tigerpark. Der Tigerpark in Harbin ist der größte Park, der zur Arterhaltung Sibirischer Tiger beiträgt. Wir kapern zwei Taxis, die uns zum Park bringen sollen. Die beiden Taxis fahren hintereinander her und mit einem Mal hält das vordere Taxi am Straßenrand neben einer Häuserzeile an. Aus dem hinteren Taxi erkennen wir, dass im vorderen eifrig diskutiert wird, wundern uns aber worüber. Dann steigt der Fahrer aus und kommt zu unserem Taxi. Anscheinend hat ihn von seinen Langnasenfahrgästen niemand verstanden. Nun versucht er sein Glück bei uns und versucht uns auf Chinesisch zu erklären, warum wir hier anhalten. Aber auch bei uns ratloses Schulterzucken und die Standardantwort „ting bu dong" – wir verstehen nicht. Wir rufen die chinesische Assistentin an und lassen uns von ihr übersetzen. In der Häuserzeile nebenan gibt es eine Ticketagentur und die Tickets seien hier 10 RMB (ca. 1,20 EUR) günstiger als direkt am Tigerpark. Also kaufen wir unsere Tickets hier und fahren dann weiter. Am Tigerpark stellen wir fest, dass der Eintritt dort dasselbe kostet wie bei der Agentur, aber wahrscheinlich hat der Fahrer dort noch Provision abgreifen können. Zum Glück sind die Eintrittskarten nicht gefaked und wir kommen damit rein. Im Park steigen wir in einen vergitterten Bus und fahren damit durch die riesigen Tigergehege. Am Eingang kann man Wertcoupons für lebendige Hühner, Ziegen oder Kühe kaufen. Mitreisende aus unserem Safaribus (allerding nicht aus unserer achtköpfigen Reisegruppe) haben zwei Ziegen gekauft und nachdem der Bus an einer Freifläche zwischen mehreren Tigern anhält, kommt ein kleiner blauer Lastwagen angefahren, den die Tiger interessiert verfolgen. Der Lastwagen hält neben uns an und kippt zwei kleine weiße Ziegen von der Ladefläche. Die Ziegen landen unsanft im Schnee und schaffen es kaum sich umzuschauen, da werden sie schon von den Tigern gepackt. Leider sind die Tiger nicht besonders hungrig und beginnen mit den Ziegen zu spielen, bevor sie sie töten, etwa so wie eine satte Hauskatze mit einer Maus spielt. Die zwei Ziegen schreien erbärmlich und wir hoffen, dass sie ein schnelles Ende gefunden haben, nachdem unser Bus nach etwa 10 Minuten weiterfährt und sie immer noch am Leben sind.

Nach dem Tigerpark fahren wir zurück in die Stadt und schauen uns die Innenstadt von Harbin an. Die kopfsteingepflasterte Fußgängerzone ist nicht weit von unserem Hotel. Verursacht durch den Eisregen ein paar Tage zuvor ist diese zu einer einzigen Eisfläche geworden und die Besichtigungstour wird zu einer Rutschpartie. Aufgrund der Nähe zu Russland und des Baus der Eisenbahn von Wladiwostok nach Harbin, ist das Stadtbild sehr russisch geprägt. Es gibt viele schöne alte Häuser (die wir in Shenyang vermissen) und eine russische Kirche. Auf dem Weg durch die Fußgängerzone kommen uns trotz der eisigen Temperaturen viele Chinesen mit einem Eis in der Hand entgegen. Diesen Tipp hatte Simon bereits von einer Mitarbeiterin bekommen, dass man in Harbin unbedingt ein bestimmtes Eis essen muss. Dieses Eis ist ein frisch produziertes Eis am Stil. An der Größe des Eises, welches sich noch am Stil der uns entgegenkommenden Chinesen befindet, schließen wir, wie weit es noch bis zu dieser berühmten Eisdiele sein muss. Wir erkennen die Eisdiele an der riesigen Schlange vor dem Verkaufsfenster, gesellen uns zu der Menge und erledigen auch dieses Must Do in Harbin. Es gibt nur eine Sorte und kostet 2 RMB (25 Cent). Da fällt die Entscheidung leicht.

Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Schnellzug zurück nach Shenyang und erreichen den Nordbahnhof gegen 20:30. Es hat angefangen zu schneien und wir bekommen kein Taxi. Also ziehen wir unsere Koffer durch den Schnee 500 Meter zur nächsten Metrostation und nehmen die U-Bahn.

Der Verkauf von Feuerwerk für das bevorstehende Chinese New Year hat begonnen. An vielen Straßenecken stehen nun Zeltstände, aus denen Händler Feuerwerk verkaufen. Man hört die ersten Raketen.

 

02.02.2013

Wir treffen uns mit unserer acht Personen Reisegruppe zum Frühstücksbuffet und sind froh, dass wir noch etwas von unserer für die gestrige Zugfahrt gekauften Brotzeit übrig haben. Das Buffet ist sehr chinesisch. Es gibt Suppe, Eier, Salat, kaltes Rührei mit Tomaten und kalte Pommes. Wir freuen uns über die Brötchen von gestern sowie Salami und Käse.

Nach dem Frühstück wird klamottentechnisch aufgerüstet. Schließlich ist es in Harbin noch kälter als in Shenyang. Warm eingepackt in drei Schichten unten herum und fünf Schichten oben herum, mit Neoprenmasken fürs Gesicht, in Moonboots und mit selbstheizenden chinesischen Wärmepads zum in die Schuhe legen ausgestattet, machen wir uns bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel auf den Weg zur Polarexpedition; ach ne, zum Schneeskulpturenfestival. Vom Hotel aus laufen wir quer über den zugefrorenen Fluss zur Insel auf der uns die Skulpturen erwarten. Der Eintrittspreis ist für chinesische Verhältnisse unverschämt hoch, aber schließlich sind wir für diese Skulpturen hierhergekommen und lassen uns davon nicht abhalten. Wir betreten den Park und bestaunen die Schneeskulpturen. Es gibt viele kleine Kunstwerke, die ca. fünf Meter hoch sind und ein paar große Werke, die geschätzte 20 Meter hoch sind und 100 Meter lang. Vor dem blauen Himmel sieht das wirklich fantastisch aus. Mittags kehren wir in einer Schneehütte ein. Das ist ein Container, der außen meterdick mit Schnee verkleidet ist und somit wie eine Holzhütte aus Schnee wirkt. Innen ist sie wie ein Museum eingerichtet. An den Wänden hängen alte Ski, Jagdinstrumente und alte Vogelkäfige mit echten Vögeln. In der Ecke hinter dem Ofen, der auch unsere Sitzbank heizt, steht ein Käfig mit zwei Hähnen, die immer wieder laut krähen. Eine kleine niedliche Katze springt zwischen den Tischen herum. Wir bestellen Jiaozi (chinesische Teigtaschen, sprich: Dschautze) und trinken den Instantkaffee, den uns der Chef stolz anpreist. Im Anschluss setzen wir unsere Besichtigungstour fort und fahren dann mit dem Taxi zurück zum Hotel.

Am späten Nachmittag brechen wir auf zum Eisfestival. Dieses muss man anschauen, wenn es dunkel ist, denn das Eis ist von innen farbenfroh beleuchtet. Der Eintritt hier ist noch teurer als der für die Schneeskulpturen, aber das ist es wert. Auf einem riesigen Areal stehen unglaubliche Bauten aus Eisblöcken. In einige Gebäude aus Eis kann man hineingehen, andere Bauten kann man besteigen und von oben auf die Welt aus Eis schauen. Alles leuchtet und blinkt zu lauter Musik. Es macht Spaß! So etwas gibt es nur dort wo die Temperaturen über mehrere Monate im zweistelligen Minusbereich sind. Das ist wirklich einmalig!

Am Abend gehen wir in ein russisches Restaurant, das im Reiseführer unter Highlights geführt wird. Allerdings scheint es zur Chinesischen „Mei You"-Kette zu gehören. Mei You (sprich: mehjo) bedeutet nicht haben (haben wir nicht / gibt's nicht / ist aus). Alles was wir bestellen wollen ist nicht mehr zu haben. Außerdem ist es in dem Restaurant eiskalt und das obwohl es ein richtiges Haus und kein Gebäude aus Eis oder Schnee ist. Dieser Tipp aus dem Reisführer war für die Füße.

In der zweiten Nacht in dem harten Bett schlafen wir besser, wahrscheinlich da wir durch die viele frische Luft und das viele Herumlaufen so geschafft sind.

 

01.02.2013

In Harbin, einer Stadt ca. 500 km nördlich von Shenyang, gibt es ein berühmtes Schnee- und Eisskulpturen Festival. Wir haben bereits von vielen Kollegen davon gehört und beschließen uns dieses nicht entgehen zu lassen. Zu acht machen wir uns am Freitagabend mit dem Zug von Shenyang auf nach Harbin. Zwischen Shenyang und Harbin verkehrt ein Chinesischer ICE, der die 500km in etwas mehr als drei Stunden schafft. Die Fahrt kostet umgerechnet 20 EUR pro Strecke und das für 500 km! Sitzplatzreservierung ist inklusive. Das ist ein fairer Preis. Durch den freitagabendlichen Feierabendverkehr quälen wir uns mit dem Taxi quer durch die Stadt zum Nordbahnhof von wo aus die Schnellzüge abfahren. Die Tickets hat eine chinesische Kollegin bereits vorab für uns besorgt und so betreten wir nach Passkontrolle und Sicherheitsscan den nagelneuen Shenyanger Nordbahnhof, der den in die Jahre gekommenen Shenyanger Flughafen auf beeindruckende Weise in den Schatten stellt. In der auf Hochglanz polierten, geheizten Bahnhofshalle warten wir auf den Aufruf unseres Zuges und passieren dann die Ticketkontrolle. Es erinnert einen mehr an eine Flugreisenprozedur als an eine Bahnreise. Wir fahren durch Changchun (Moment! Der Bahnhof kommt uns sehr bekannt vor. Der sieht doch aus wie der in Shenyang.) und erreichen den Bahnhof Harbin (ebenfalls das Standardmodell „Moderner Großbahnhof", wahrscheinlich gibt es nur das eine Modell). Nach dem Aussteigen folgen wir den Zeichen in Richtung Ausgang und entdecken eine unendliche Warteschlange für die Taxis. Ein paar Chinesen gehen daran vorbei in Richtung eines anderen Ausganges. Wir beschließen ihnen zu folgen und landen auf einem Busbahnhof. Da dort aber zu dieser Zeit (es ist bereits 23:00) keine Busse mehr abfahren, entscheiden wir uns die Straße etwas entlangzulaufen, um dort ein Taxi anzuhalten anstatt zurück in den Bahnhof zur Warteschlange zurückzukehren. Die ersten Taxis fahren an uns vorbei. Kein Wunder, schließlich ist dort absolutes Halteverbot und die Polizei steht direkt daneben und kontrolliert. Nach zwei Minuten kommt einer der Polizisten auf uns zu und fragt uns wohin wir möchten. Wir zeigen ihm unseren Zettel mit der Hoteladresse, woraufhin er für uns drei Taxis anhält (zu acht mit Koffern passen wir nicht in zwei der kleinen Chinesischen Taxis), die uns zum Hotel bringen. Nach einem etwas komplizierten Einchecken an der Hotelrezeption (acht Langnasen können so ein armes chinesisches Rezeptionsfräulein schon ganz schön verwirren, in ihren Augen sehen wir nämlich total gleich aus) sind wir gegen Mitternacht auf unseren Zimmern. Wie sich herausstellt, sind die Betten unangenehm hart, was aber chinesischer Standard ist.



27.01.2013

Es ist Sonntag und wir fahren nach Qipanshan - wo und wie das liegt sollten die aufmerksamen Leser unseres Tagebuches mittlerweile wissen.

Auf dem zugefrorenen See wird weiterhin Schnee- und Eisentertainment geboten. Wir entscheiden uns für eine Runde Mini-Panzer fahren. 

Die großen Schnee- und Eisskulpturen nebenan haben schon ganz schön gelitten. An einigen Stellen der Eisskulpturen wurden Stücke abgebrochen und die Schneeskulpturen sind nicht mehr so schön weiss wie vor zwei Wochen. Und auch hier in China gilt immer schön an die Regel halten: Never eat yellow snow! 

 

23.01.2013

Es ist 12:18 als mit einem Mal anfängt die Erde zu zittern. Shenyang wird von einem Erdbeben heimgesucht. In Chinesischen Medien wird von Stärke 5,1 gesprochen. Internationale Medien berichten von 4,8.

Zum Glück hat es weder in der Firma noch in unserer Wohnung Schäden gegeben. Auch sonst scheint nicht viel passiert zu sein. Aber merkwürdig angefühlt hat sich das schon.

 

20.01.2013

Simon pflegt seinen dicken Kopf auf dem Sofa und Sophie geht mit einer Chinesischen Bekannten zu einer traditionellen Chinesischen Massage. Als sie davon nach Hause kommt, ist der Rücken von zwei langen, ca. 5cm breiten, dunkelroten Blutergussstreifen geziert, die sich von den Schultern über den Rücken ziehen. Simons Kommentar: wie nach einem schweren Autounfall. So fühlt es sicht auch an.

Der Grund für die Verunstaltung: es war eine Chinesische Kratzmassage, bei der laut traditioneller Chinesischer Medizin die Gifte aus dem Körper an den zwei Giftadern auf dem Rücken mit einer Art Kamm ohne Zacken, dafür mit Wellen herausgekratzt werden. Zum Glück lassen es die Temperaturen momentan eh nicht zu, rückenfreie Oberteile zu tragen, denn es wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis der Rücken wieder normal aussieht.

 

19.01.2013

Von unserem Arbeitgeber erhält jedes Team zum Chinesischen Jahresende (das Chinesische Neujahr kommt ja erst in zwei Wochen) etwas Geld für ein gemeinsames Year End Dinner. Da Simons Team noch etwas Budget vom letzten Workshop übrig hat, gibt es nicht nur ein Dinner, sondern einen ganzen Samstag voll Teamevent. Netterweise laden sie Sophie dazu mit ein.

Wir treffen uns am Samstagmorgen um 10:00 mit dem Team in Qipanshan (dem Ort mit See und Bergen unweit der Stadt). Dort erwartet uns ein Tag im Schnee bei etwa -15°C und Sonnenschein. Warm angezogen mit Moonboots und in Skiklamotten steigen wir aus dem Auto und sind etwas verwundert, als ein ein paar von Simons Chinesischen Mitarbeitern in Jeans und Turnschuhen und Mitarbeiterinnen in Kleidchen mit Strumpfhosen und Stiefelchen aus dem Bus steigen. Naja, denken wir, die werden's schon wissen. Schließlich leben fast alle seit 25-30 Jahren in Shenyang und ihnen sollte die Shenyanger Kälte wohl bekannt sein. Und dass heute ein Tag im Schnee bevorsteht, wussten sie auch.

Als erster Punkt steht Reifenrodeln auf dem Programm. Jeder bekommt einen aufgeblasenen Gummireifen unter den Arm und dann geht es mit Hilfe eines Zauberteppichs einen kleinen Hügel empor von dem aus man dann auf einer Piste mit den Reifen hinunterrutscht. Am besten geht es zusammengehakt mit möglichst vielen Leuten, denn mehr Masse rutscht schneller. Nach einer guten Stunde ist das Rutschvergnügen beendet. Wir geben unsere Reifen zurück und steigen wieder in den Bus. Die ersten Kollegen frieren bereits beachtlich. Mit dem Bus geht es zu einem (sehr) einfachen Restaurant zum Lunch. Der Raum in dem wir essen, wird von einem kleinen Kohleofen beheizt. Aus diesem Ofen geht ein Rohr mit warmer Luft unter einer Bank hindurch zu einem Chinesischen Bett. Das ist eine große beheizte Sitzfläche, auf der sich nun alle tummeln, um wieder warm zu werden. Das Essen ist einfach, aber sehr lecker.

Nach dem Mittagessen geht es wieder zurück zu dem Schnee und Eis Entertainmentpark. Gleich nebenan steht ein großes ehemaliges Gewächshaus, das jetzt als Counter Strike Halle genutzt wird. Zu Klängen von Carl Orffs Carmina Burana schreiten wir den Weg zur Halle entlang. Innen erwarten uns verdörrte Pflanzen in Styroporbehältern, dazwischen alte Schrankwände und gestapelte Ölfässer. Jeder wird mit einem Flecktarnoutfit ausgerüstet und erhält dann einen Chinesisch sprechenden Helm und ein Lasergewehr. Wir werden in zwei Teams aufgeteilt, die abwechselnd pro Spiel mal Angreifer, mal Verteidiger sind. Dann geht es los. Aus dem je nach Team rot oder blau blinkenden Helm ertönt eine Fanfare und dann ist das Schlachtfeld freigegeben. Leider ist unser Team das weniger erfolgreiche. 

Am Abend geht es dann zurück in die Stadt zum eigentlichen Year End Dinner. Nach dem Essen findet eine Verlosung statt. Für die drei dritten Gewinner gibt es Wasserkocher, für die zwei zweiten Gewinner Saftpressen und als Hauptgewinn winkt ein Reiskocher. Alle Nicht-Gewinner bekommen ein Handtuchset als Trostpreis. Jetzt haben wir vier Gästehandtücher mit Bärchenmotiven.

Als Chef wird von Simon erwartet mit jedem Mitarbeiter auf das neue Jahr anzustoßen.

 

18.01.2013

Von einem Kollegen erhalten wir die Information, dass die neue Verkehrsregel mit Geblitztwerden bei gelber Ampel wieder rückgängig gemacht wurde, da zu viele Beschwerden eingegangen sind. Neue Prüfungsfragen auf Englisch gibt es aber weiterhin nicht.

 

17.01.2013

Wir feiern Simons runden Geburtstag in unserem Japanischen Lieblingsrstaurant, welches aufgrund der etwas angespannten Beziehungen zwischen den beiden Ländern seit einiger Zeit außen nicht mehr den Japanischen Namen trägt, sondern auf 'Chinese Aqua Cuisine' umgetauft wurde. Das Interieur und das Essen sind aber noch genau so Japanisch und lecker wie vorher.

 

12.01.2013

Es ist Samstag und Simon muss arbeiten. Sophie fährt mit Freunden nach Qipanshan, dem Ausflugsziel mit See und Bergen etwas außerhalb von Shenyang, wo wir auch schon im November waren. Mittlerweile ist dort eine beeindruckende Landschaft aus meterhohen Schnee- und Eisskulpturen entstanden. 

Auf dem dick zugefrorenen See werden diverse Attraktionen zur Bespaßung angeboten. Neben Schlittstuhlfahren und Autoscooter auf Eis kann man auch mit Minipanzern (etwas größer als die Autoscooter) oder Motorrädern mit Kettenantrieb fahren oder sich auf einer Banane übers Eis ziehen lassen.

Daneben gibt es noch einen Eiskanal, den man à la Wok-WM in Weidenkörbchen hinunterrutschen kann. 

 

08.01.2013

Ein neuer Expatkollege, dessen Führerscheinprüfung für morgen angesetzt ist und der das vergangene Wochenende mit dem Lernen der über 1300 Fragen verbracht hat, wird darüber informiert, dass seine Führerscheinprüfung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, da die neuen Verkehrsregeln noch nicht in die englischen Prüfungsfragen integriert wurden. Na das wissen sie bestimmt erst seit heute. Wahrscheinlich ist es ihnen aufgefallen, als heute der erste Auländer auftauchte, um seine theoretische Führerscheinprüfung zu machen und dann nur die alte englische Version vorhanden war. Außerdem soll der Fragenkatalog überarbeitet werden. Der arme Kerl darf nun noch mal von vorn anfangen und wer weiß wie lange es dauern wird, bis jemand die neuen Fragen übersetzt. 

 

04.01.2013

Wir werden darüber informiert, dass seit 01.01. neue Verkehrsregeln gelten. Gut, dass das nach vier Tagen noch jemandem eingefallen ist.

Folgendes hat sich geändert:

Es ist nicht mehr erlaubt bei gelber Ampel über die Kreuzung zu fahren. Egal ob rote oder gelbe Ampel, es gibt 6 Punkte (bei 12 Punkten ist der Führerschein weg!) und 100 RMB (ca. 12 EUR) Bußgeld. Als Vorwarnung für Gelb blinken die grünen Ampeln jetzt vor dem Gelbwerden einmal kurz auf. Wenn man dann aber gerade geblinzelt oder den Verkehr um sich herum beobachtet hat, bemerkt man das gar nicht und fährt fröhlich in den Blitzer, wenn die Ampel dann auf gelb umspringt. Die Blitzer sind an vielen Ampeln fest installiert.

Außerdem erhält man nun 12 Punkte, und somit Führerscheinentzug, wenn man betrunken Auto fährt und zwar gleich für 5 Jahre!

Und es darf am Steuer nicht mehr mit dem Handy telefoniert (3 Punkte und 12 EUR Strafe) und auch nicht mehr geraucht werden (1 Punkt und 6 EUR Strafe)...

 

02.01.2013

-28°C morgens auf dem Weg zur Arbeit! Tagsüber steigen die Temperaturen auf -18°C. 

 

01.01.2013

00:00 kein Feuerwerk! Nicht eine einzige Rakete ist am Himmel zu sehen!

Frohes Neues Jahr!

Der 01.01 ist zwar auch in China ein Feiertag, also alle haben frei, aber das Neujahr wird erst Anfang Februar begrüßt, wenn das Chinesische Neujahr nach dem Lunar Kalender (Mondkalender) gefeiert wird.

Das hält uns aber nicht davon ab erst morgens um halb fünf nach Hause zu kommen.